Anne Karpf, britische Schriftstellerin, Soziologin und Journalistin hat im Januar ein Buch veröffentlicht: How to Age. Darin untersucht sie die tiefe Angst unserer Gesellschaft vor dem Altern, das zunehmend als biomedizinisches Problem gesehen werde – das um jeden Preis vermieden werden muss. Anne Karpf findet, wir sollten unsere Einstellung ändern.
Altern werde lediglich als unerbittlicher Prozess des Zerfalls gesehen und alte Leute als Ressourcenverschwendung, als reine Last. „Nach diesem Modell sind wir, sobald wir 60 werden (oder 50, oder 40 – suchen Sie es sich aus) nichts, außer alt. Alle anderen Eigenschaften, Eigenheiten und die persönliche Entwicklung sind ausradiert. Wer hätte da keine Angst?“ schreibt Karpf (übersetzt aus dem Englischen). „Das Alter ist so stigmatisiert in unserer Kultur, wir dis-identifizieren uns mit alten Menschen. Sie mögen gealtert sein, aber wir verdammt sicher nicht. Diese Verleugnung kann in jedem Alter auftreten.“ Das erkläre auch, warum Leute sagen: „Ich fühle mich nicht alt“. Als ob das Alter ein bestimmtes spezielles Gefühl bringen würde, anstatt einfach man selbst zu sein, nur älter.
Anne Karpf erforscht, wie unsere Einstellung zum Altern historisch und kulturell definiert ist. Sie bezieht sich auf alte und neue Fallstudien, um nahezulegen, dass Altern eine aktive, bereichernde Zeit immensen Wachstums sein kann. Sogar die Herausforderung unseres Lebens, wenn wir erkennen können, dass Altern ein unvermeidlicher Teil des menschlichen Daseins ist und bereits im Moment der Geburt beginnt.
Kürzlich sind im britischen Guardian zwei lesenswerte Artikel der Autorin erschienen: Older models: the women in their 60s, 70s and 80s who are shaking up fashion und ‚Ageing is a mixture of gains and losses‘: why we shouldn’t fear getting old.
Anne Karpf über „How to Age” in einer Vortrags-Reihe von The School of Life:
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