Vor einigen Monaten war ich mal wieder mit meiner Mutter im Kino. Weil sie den Kassenerfolg „Ziemlich beste Freunde“ nicht sehen wollte (sie mag keine französischen Filme), haben wir uns spontan für „Best Exotic Marigold Hotel“ entschieden. Wir hatten vorher noch nichts von diesem Film gehört, aber da wir beide gern britische Schauspieler sehen, fiel die Wahl auf diesen Film.

Sieben britische Rentner reisen aus sieben verschiedenen Gründen nach Indien in das Best Exotic Marigold Hotel: Evelyn (Judi Dench), frisch verwitwet, ist allein überfordert und muss ihre Wohnung in London verkaufen. Die ausländerfeindliche Muriel (Maggie Smith) kann sich in England keine Hüftoperation leisten und wird in eine Spezialklinik nach Indien geschickt. Douglas (Bill Nighy) und Jean haben durch eine Fehlinvestition viel Geld verloren und können sich, genau wie Evelyn, keinen angenehmen Ruhestand in der Heimat leisten. Graham (Tom Wilkinson), hat seine glücklichsten Jahre in Indien verbracht und kehrt nun als Rentner zurück auf der Suche nach seiner Vergangenheit. Und dann sind da noch Madge und Norman, die auf der Suche nach neuen Partnern und vielleicht sogar Liebe sind. Diese sieben verschiedenen Menschen treffen sich auf der Reise nach Indien und bewohnen gemeinsam als erste Gäste überhaupt das groß angepriesene Hotel des jungen Sonny. Schnell zeigt sich, dass die Fotos aus der Hotelbroschüre nicht der Realität entsprechen. Doch durch den Optimismus des Hotelbesitzers werden kleine Fehler leicht überspielt.
In diesem Film geht es darum, etwas zu wagen und nie den Mut zu verlieren, auch wenn mal etwas schief läuft. Das Motto von Sonny lautet:“ Am Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es auch noch nicht das Ende.“ Dieses Motto ist die Essenz des Films, denn für alle Charaktere gibt es ein ganz persönliches Happy End.
Zugegeben gehöre ich nicht gerade zur Zielgruppe dieses Films, aber dennoch hat er mich sehr bewegt. Meine Mutter meinte nach dem Kinobesuch: „Endlich mal ein Film mit richtigen Menschen, die nicht alle jung, schön und erfolgreich sind.“ Und da kann ich ihr nur zustimmen. In den meisten Hollywoodstreifen sieht man immer nur junge und gutaussehende Männer und Frauen, die scheinbar ganz leicht durchs Leben gehen und deren Probleme überhaupt keine Beziehung zur Realität haben.
Beim „Best Exotic Marigold Hotel“, mit dem schönen Untertitel „for the elderly and beautiful“, werden echte Menschen gezeigt, die ganz alltägliche Probleme haben und ein ganz durchschnittliches Leben führen. Ihre Schönheit liegt in ihrem Mut, etwas Außergewöhnliches zu wagen. Die Gesellschaft zu Hause in England hat ihnen gezeigt, dass sie in ihrem Alter nichts mehr zu erwarten haben. Das Leben, das die sieben Rentner in England erwartet hätte, wäre trostlos und verbittert gewesen. Doch in Indien können sie wieder aufblühen und nochmal ganz von vorn anfangen.
Dieser Film macht Spaß. Es sind aber nicht nur der grundlegende Optimismus und die bunten Farben Indiens, sondern vor allem die Aufrichtigkeit, mit der erzählt wird. Die Älteren werden so gezeigt, wie sie sind. Es wird nichts beschönigt und gut geredet. Das Älterwerden und das Alter werden realistisch dargestellt und gerade dadurch erweckt der Film Sympathie beim Zuschauer. Von Filmen wie diesem sollte es mehr geben. (cb)