
Die Website www.beautycheck.de gibt interessante Einblicke in die wissenschaftliche Attraktivitätsforschung. Ursprünglich wollte der Psychologe Martin Gründl darauf die Ergebnisse eines Forschungswettbewerbs veröffentlichen. Zusammen mit Kollegen hatte er 2001 mit der Arbeit über „Ursachen und Folgen von Attraktivität“ den Deutschen Studienpreis der Körberstiftung gewonnen. Mittlerweile sind viele neue Inhalte dazu gekommen. Die Wissenschaftler erforschen die Merkmale, die ein Gesicht oder einen Körper attraktiv machen.
„Schönheit liegt im Auge des Betrachters“, sagt ein Sprichwort. Ist Schönheit dann überhaupt messbar? Die Wissenschaftler von Beautycheck werteten die Schönheitsurteile von vielen tausend Betrachtern aus und erstellten daraus eine statistische Hochrechnung. Auf diese Weise wurde der Durchschnittsgeschmack der Bevölkerung messbar gemacht.
Bei ihren Untersuchungen zur Attraktivität von Körper und Figur konnten die Forscher zwei Phänomene beobachten:
- Versuchspersonen sind in Ihren Urteilen sehr streng und kritisch. Selbst etablierte Top-Models kamen im Durchschnitt nur selten über ein „eher attraktiv“ hinaus.
- Die höchsten Attraktivitätswerte bekamen gemorphte Figuren und solche, die gezielt am Computer optimiert worden waren. Echte, unveränderte Frauenfiguren hatten gegen diese computeroptimierten Super-Avatare keine Chance.

Wer Lust hat, kann ein Foto hochladen und sich gegen Gebühr seinen persönlichen Beauty-Quotienten berechnen lassen. Aber Vorsicht: Vielleicht lieber vorher mit Photoshop zurecht morphen. Das Test-Ergebnis spiegelt dann die ganz persönliche digitale Medien- und Beauty-Kompetenz.
Auch die Merkmale eines schönen Gesichts nahmen die Wissenschaftler unter die Lupe. Die beiden Bilder unten sind das Ergebnis einer empirischen Untersuchung, die mit Hilfe eines Morphing-Programms erstellt wurde. Links der Prototyp für ein sehr attraktives männliches Gesicht und rechts ein sehr unattraktives Gesicht.

Mehr dazu auf www.beautycheck.de und im vollständigen Bericht:
Braun, C., Gründl, M., Marberger, C. & Scherber, C. (2001). Beautycheck – Ursachen und Folgen von Attraktivität. Projektabschlussbericht. Link: http://www.beautycheck.de/cmsms/index.php/der-ganze-bericht
Das rechte Gesicht sieht symphatischer aus!
Wir berechneten danach systematisch mit Hilfe eines Computerprogramms (Morphing) neue Gesichter, in denen unterschiedlich viele Originalgesichter zu immer gleichen Anteilen enthalten sind. Für die Berechnung eines neuen Gesichts setzten wir über 500 Referenzpunkte. Durch dieses äußerst aufwendige Vorgehen (für die ganze Arbeit wurden insgesamt über 75.000 Referenzpunkte gesetzt!) konnten Durchschnittsgesichter erzeugt werden, die „echten“ Gesichtern täuschend ähnlich sehen, und in ihrer Qualität alle anderen Durchschnittsgesichter, die von anderen Autoren für bisherige Untersuchungen zu ähnlichen Fragestellungen verwendet wurden, bei weitem übertreffen. Daher sind unsere Ergebnisse wesentlich aussagekräftiger als die früherer Untersuchungen, da nur ein Vergleich von sehr realistisch aussehenden Computergesichtern mit Originalgesichtern überhaupt Sinn macht.